Donnerstag, 26. Juni 2008

Die Lüge über Wellness-Lebensmittel

Die Verbraucherrechtsorganisation foodwatch enthüllt: Wellness- und Fitnesslebensmittel entpuppen sich als versteckte Süßigkeiten oder als zu salzig für den täglichen Konsum, wenn ihre Nährwerte nach dem Vorbild der britischen "Ampel" gekennzeichnet werden. Foodwatch hat 27 Nahrungsmittel nach dem einfachen Ampelsystem markiert, darunter das Joghurtgetränk Actimel von Danone, Frühstücksflocken "Special K" von Kellogg's, Nestlé-Wellnesswasser und Du-darfst-Produkte von Unilever.

Zuviel Fett, Zucker oder Salz - das kann nicht gesund sein! Die Hälfte der Wellnesslebensmittel erwies sich als überzuckert und erhielt dafür ein rotes Ampelsignal. Sie sollten nur in kleinen Mengen hin und wieder verzehrt werden. Bei 15 der 27 Produkte signalisiert Gelb beim Fettgehalt, dass es lediglich in Ordnung ist, sie "häufiger" zu essen. Zwölf wiesen einen Salzgehalt auf, der ebenfalls vom täglichen Genuss abraten sollte. Dabei werben zahlreiche dieser Lebensmittel gerade damit. So empfiehlt Kellogg's, mehrere "Day Vita"-Produkte im Rahmen eines Zehn-Tage-Programms täglich zu essen - die Ampel weist das Produkt "Day-Vita-Sticks" jedoch als überzuckert und ungünstig im Gehalt an Fett und Salz aus.

Matthias Wolfschmidt von foodwatch erklärt die Taktik: "Wohlbefinden, Fitness und ein aktives Leben sind für die Lebensmittelindustrie nicht etwa Ansporn, ausgewogene Nahrungsmittel aus besten Zutaten zu entwickeln. Sondern sie dekoriert damit problematische Produkte, um sie besser verkaufen zu können." Statt die Verbraucher transparent und ehrlich zu informieren, verschleierten die Hersteller mit einem undurchsichtigen Zahlensystem die wahren Gehalte an Nährstoffen.

Die Hersteller der untersuchten Produkte machen seit Sommer 2007 in einer "Initiative Ausgezeichnet informiert" Front gegen eine farbliche Kennzeichnung der Nährwertgehalte und schlagen statt dessen ein Zahlensystem vor, das sich nach dem angeblichen Tagesbedarf (GDA - Guideline Daily Amounts) einer erwachsenen Frau richtet. Wellness- und Fitness-Produkte dieser Hersteller hat foodwatch mit der "Ampel" versehen. Die Ampelkennzeichnung markiert die Gehalte an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz mit Farben. Rot bedeutet "nur in kleinen Mengen hin und wieder verzehren", Gelb "es ist in Ordnung, es häufiger zu essen" und Grün "eine gesunde Wahl".

Wegen der Verschleierungstaktik der Lebensmittelkonzerne macht sich foodwatch für die Einführung der Ampelkennzeichnung in Deutschland stark. An der Aktion der Verbraucherschützer haben sich bereits fast 16.000 Menschen beteiligt. Den vollständigen Vergleich von GDA- und Ampel-Kennzeichnung für alle 27 Produkte, Produktfotos und die entsprechenden Ampel-Etiketten und die Mitmach-Aktion von foodwatch zur Einführung der Ampelkennzeichnung finden Sie auf der Internetseite foodwatch.de.

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